Ob daheim oder auf Reisen – Stechmücken sind vielerorts eine Plage! Dem ersten Schmerz an der Einstichstelle folgt oft anhaltender Juckreiz, der zum Aufkratzen der Haut verleiten kann – das ist nicht nur lästig und unschön, sondern kann auch Infektionen begünstigen. In subtropischen und tropischen Regionen können Stechmücken zudem auch Infektionskrankheiten übertragen.
Umso wichtiger ist ein effektiver Mückenschutz, der die stechenden Plagegeister auf Distanz hält:
- Anti-Mücken-Sprays & -Cremes zum Auftragen auf die Haut sind die bekanntesten Mückenschutzmittel und werden vor allem im Freien verwendet.
- DEET (Diethyltoluamid), Icaridin oder Zitroneneukalyptus? Die Wahl des Wirkstoffs bedeutet stets eine Abwägung zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit, besondere Aufmerksamkeit gilt bei Produkten für Schwangere, Stillende & Kinder.
- Raumsprays bzw. Indoor-Insektensprays werden in Innenräumen versprüht, um Mücken zu abzutöten. Hier gilt es, auf die Wirkstoffe zu achten, da einige für Menschen gefährlich sein können.
Im folgenden Text findest du die wichtigsten Fakten über Mückensprays & -cremes sowie die darin enthaltenen Wirkstoffe. So kannst du Stechmücken gut informiert in Schach halten – und wenn du doch einmal gestochen wirst, kannst du die lästigen Mückenstich-Symptome schnell & effektiv mit dem bite away® Stichheiler behandeln.
Warum Mücken uns Menschen überhaupt stechen, warum der Stich juckt und wie hoch das Risiko einer Krankheitsübertragung ist, kannst du hier nachlesen: “Alles Wissenswerte über Mücken”
Inhaltsstoffe in Abwehrmitteln
Häufig enthaltene Inhaltsstoffe in Mückenabwehrsprays und -cremes
Anti-Mücken-Sprays und -Cremes, die auf die Haut aufgetragen werden, enthalten sogenannte Repellentien, also Wirkstoffe, die den natürlichen Körpergeruch des Menschen überdecken und/oder Stechmücken abwehren. Nach dem Einsprühen bzw. Eincremen der Haut verdunsten die Wirkstoffe und bilden so einen schützenden ‘Duftmantel’, der das Stichrisiko erheblich senkt.1
Gute Repellentien:
sollen Mücken & andere Stechinsekten effektiv & über längere Zeit fernhalten
müssen gut hautverträglich sein
dürfen Textilien nicht angreifen und
sollten für Menschen möglichst geruchlos sein.2
DEET gilt nach wie vor als Goldstandard der Repellentien, daneben kommen auch Icaridin, EBAAP und DMP zum Einsatz.
Bei Sprays und Cremes mit DEET kann es zu Hautreizungen kommen
DEET ist ein sehr wirksames Repellent, das Mücken für mehrere Stunden effektiv fernhält. Seine Wirkung beruht darauf, dass es die Wahrnehmung von Milchsäure aufseiten der Stechmücken blockiert3 – die im Schweiß enthaltene Milchsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Ortung und Auswahl der gestochenen Person.4
DEET-Mückensprays mit einer Konzentration von 30-50 % werden in Stechmücken-Risikogebieten als Teil der Malaria-Prophylaxe verwendet.5 In Europa dagegen sind zumeist geringer konzentrierte Produkte mit 10-30 % DEET erhältlich. Doch auch diese können Kunststoffe (Brillenbügel, Uhrarmbänder) angreifen und Haut sowie Schleimhäute reizen. Da DEET über die Haut aufgenommen wird, kann es – insbesondere bei einer Überdosierung – das Nervensystem beeinträchtigen und Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle hervorrufen.
Für Schwangere & Stillende sowie Kleinkinder wird Anti-Mücken-Spray mit DEET nicht empfohlen.6
Der Wirkstoff Icaridin bietet zeitlich begrenzten Schutz
Bei Icaridin (auch: Picaridin oder KBR 3023) handelt es sich um ein Piperidin-Derivat, das 1988 patentiert wurde und mit dem Stoff verwandt ist, der für die Schärfe des Pfeffers sorgt. Dieser Wirkstoff erreichte in einigen Studien eine mit DEET vergleichbare Wirkung, kann aber ebenfalls zu Hautreizungen führen. 7
Dennoch sind die kosmetischen Eigenschaften von Icaridin besser als bei DEET, das Risiko von Nebenwirkungen ist geringer und auch Kunststoffe werden nicht angegriffen.8 Bei Icaridin-Mückensprays gibt es in der Schwangerschaft & Stillzeit keine Einschränkungen, auch bei Kleinkindern ab 2 Jahren darf der Wirkstoff verwendet werden.9
EBAAP ist hautfreundlicher aber auch weniger effektiv
EBAAP (Ethylbutylacetylaminoproprionat oder IR3535) wirkt gut gegen Stechmücken wie auch gegen Wespen & Bienen, allerdings ist die Wirkungsdauer deutlich geringer als bei DEET und Icaridin.
EBAAP-Mückensprays sind sehr gut verträglich. Dennoch eignen sie sich nicht als Mückenspray für Babys und sollten erst nach Vollendung des ersten Lebensjahres eingesetzt werden.10
Salben, Kühlen & Wärme
Kombipräparate mit DMP sollen gegen mehrere Insektenarten schützen
DMP (Dimethylphtalat) schützt besonders gut vor Kriebelmücken sowie vor blutsaugenden Milben. Allerdings können DMP-Sprays Kunststoffe angreifen und zerstören, zudem wird die toxikologische Wirkung in den letzten Jahren kritisch diskutiert.11
In der Fachliteratur wird DMP auch als wirksames Mittel gegen Sandflöhe und Sandmücken empfohlen, die Wirkung gegen Zeckenbisse dagegen ist umstritten.12 Bei Stechmücken ist die Wirkung von DMP jedoch geringer als bei DEET & Co., so dass DMP oft mit anderen Repellentien kombiniert wird. Aufgrund der unzureichenden Datenlage wird bei Schwangeren, Stillenden & Kindern von DMP-haltigen Mückensprays & -Cremes abgeraten.13
Raumsprays gegen Stechmücken können die Atemwege belasten
Raumsprays dienen dazu, Innenräume von Mücken zu befreien. Sie enthalten keine Repellentien, sondern Insektizide, die die fliegenden Plagegeister töten, ohne dem Menschen zu schaden.14
Mit der steten Verschärfung der Zulassungskriterien sind mittlerweile viele ältere, giftige und umweltschädliche Insektizide vom Markt verschwunden. Heute nutzt man vor allem synthetische ‘Nachbauten’ natürlicher Stoffe wie bspw. die sogenannten Pyrethroide, die einem Wirkstoff der Chrysanthemum-Blüte nachempfunden sind. Sie gelten als wenig giftig für Menschen, sollten aber dennoch sparsam eingesetzt werden.15 So kann bspw. Permethrin, das zur Gruppe der Pyrethroide zählt, bei empfindlichen Personen zu Kopfschmerzen & Konzentrationsstörungen, Schwindel & Übelkeit sowie Hautreizungen führen. Dies gilt nicht nur für Raumsprays sondern auch für Elektroverdampfer (Mückenstecker) mit diesem Wirkstoff.16
Noch größere Vorsicht ist im Umgang mit Wirkstoffen wie Organophosphaten, Carbamaten und chlorierten Kohlenwasserstoffen (bspw. DDT) gefragt, da sie bei nicht-fachgerechter Verwendung zu Vergiftungen führen können.17
Hausmittel und Produkte mit pflanzlichen Inhaltsstoffen gegen Mücken
Zur Abwehr von Mücken werden oft auch pflanzliche Wirkstoffe eingesetzt – sowohl bei Anti-Mücken-Sprays & -Cremes zum Auftragen auf die Haut wie auch bei der ‘Raumbeduftung’.
Pflanzliche Repellentien:
- enthalten ätherische Öle wie bspw. Citronella, Teebaum und Zitroneneukalyptus
- können durchaus effektiv sein, erreichen aber meist keine mit DEET & Co. vergleichbare Wirkdauer
- sind bei fachgerechter Anwendung allgemein gut verträglich, obwohl sich Allergien oder Hautreizungen gerade bei hochkonzentrierten ätherischen Ölen nicht ausschließen lassen, wer natürliches Mückenspray selber machen möchte, sollte sich in Sachen Dosierung gut belesen.
- haben eine vorteilhaftere Umweltbilanz als herkömmliche Repellentien18
Die synthetische Variante des Zitroneneukalyptus – Citriodiol, mit dem aktiven Inhaltsstoff PMD (p-Menthan-3,8-diol) – reicht in Wirkung und Verträglichkeit an Icaridin heran. Aktuell ist die Studienlage jedoch noch unzureichend, daher wird PMD nicht zur Anwendung bei Kleinkindern unter 3 Jahren empfohlen.19
Daneben gibt es verschiedene pflanzliche Hausmittel, die Mücken fernhalten sollen – von intensiv riechenden Anti-Mücken-Pflanzen auf dem Fensterbrett bis hin zu einer mit Nelken gespickten Orange. Ob und wie gut das funktioniert, erfährst du in unserem Text “Hausmittel gegen Mücken”.
Alternative Möglichkeiten um Mücken zu vertreiben
Das Einsprühen bzw. Eincremen mit Anti-Mücken-Produkten ist längst nicht die einzige Möglichkeit, Mückenstiche zu vermeiden. Von der Gartenfackel bis zum klassischen Mückengitter für Innenräume – in unserem Text “Was hilft gegen Mücken” erfährst du, was wirklich hilft.
Quellen
Wissenschaftliche Quellen
1 Sibylle Rahlenbeck, Irmela Müller-Stöver, Stephen Dogget: Wie man das Stichrisiko senkt. In: Deutsches Ärzteblatt 2013, Heft 29–30, S. 1432-1434. URL: www.researchgate.net/profile/Sibylle_Rahlenbeck/publication/249962146_How_to_reduce_the_biting_pressure_of_mosquitoes_by_repellents/links/0046351e6e2e4e9bb7000000.pdf
2 Johannes Ring, Hans H. Fröhlich: Wirkstoffe in der dermatologischen Therapie. Springer-Verlag 2013, S. 121.
3 Michael Faulde: Insektizide, Akarizide und Repellentien. In: Horst Aspöck (Hrsg.): Krank durch Arthropoden, Denisia 30 (2010), S. 109-122. www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0030_0109-0122.pdf
4 Axel Brennicke: Wie die Mücke den Menschen findet. In: Biologie in unserer Zeit, Bd. 44, 4/2014, S. 219- 220, doi.org/10.1002/biuz.201490055
5 Tomas Jelinek: Kursbuch Reisemedizin. Beratung, Prophylaxe, Reisen mit Erkrankungen. Georg Thieme Verlag 2012, S. 65, 283.
6 Sibylle Rahlenbeck, Irmela Müller-Stöver, Stephen Dogget: Wie man das Stichrisiko senkt. In: Deutsches Ärzteblatt 2013, Heft 29–30, S. 1432-1434. URL: www.researchgate.net/profile/Sibylle_Rahlenbeck/publication/249962146_How_to_reduce_the_biting_pressure_of_mosquitoes_by_repellents/links/0046351e6e2e4e9bb7000000.pdf
7 Michael Faulde: Insektizide, Akarizide und Repellentien. In: Horst Aspöck (Hrsg.): Krank durch Arthropoden, Denisia 30 (2010), S. 109-122. www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0030_0109-0122.pdf
8 Volker Harth, Dirk-Matthias Rose, Stephan Letzel, Dennis Nowak: Reisemedizin und Impfen. ecomed-Storck GmbH 2018, S. 175.
9 Tomas Jelinek: Kursbuch Reisemedizin. Beratung, Prophylaxe, Reisen mit Erkrankungen. Georg Thieme Verlag 2012, S. 65, 283.
10 Sibylle Rahlenbeck, Irmela Müller-Stöver, Stephen Dogget: Wie man das Stichrisiko senkt. In: Deutsches Ärzteblatt 2013, Heft 29–30, S. 1432-1434. URL: www.researchgate.net/profile/Sibylle_Rahlenbeck/publication/249962146_How_to_reduce_the_biting_pressure_of_mosquitoes_by_repellents/links/0046351e6e2e4e9bb7000000.pdf
11 Michael Faulde: Insektizide, Akarizide und Repellentien. In: Horst Aspöck (Hrsg.): Krank durch Arthropoden, Denisia 30 (2010), S. 109-122. www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0030_0109-0122.pdf
12 Mustapha Debboun, Stephen P. Frances, Daniel Strickman: Insect Repellents. Principles, Methods, and Uses. CRC Press 2006, S. 370-371.
13 Ralf Goebel, Martin Schulz: Repellentien. Insekten erfolgreich abwehren. In: Pharmazeutische Zeitung 32/2006, www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-322006/insekten-erfolgreich-abwehren/
14 Ausführlich zur Klassifizierung der Insektizide siehe Müfit Bahadir, Harun Parlar, Michael Spiteller: Springer Umweltlexikon. Springer-Verlag 2013, S. 530-531.
15 Mirko Altenkämper, Martin Schlitzer: Repellentien und Insektizide. Erfolgreich gegen den Insektenangriff. In: Pharmazeutische Zeitung 11/2008, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-112008/erfolgreich_gegen-den-insektenangriff/
16 Susanna Stark: Reine Luft trotz Reinigung? In: IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie GmbH (Hrsg.): Gesunde Raumluft. Schadstoffe in Innenräumen, Prävention und Sanierung. IBO-Verlag 2004, S. 227-230.
17 Michael Faulde: Insektizide, Akarizide und Repellentien. In: Horst Aspöck (Hrsg.): Krank durch Arthropoden, Denisia 30 (2010), S. 109-122. www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0030_0109-0122.pdf
18 Volker Harth, Dirk-Matthias Rose, Stephan Letzel, Dennis Nowak: Reisemedizin und Impfen. ecomed-Storck GmbH 2018, S. 175.
19 Sibylle Rahlenbeck, Irmela Müller-Stöver, Stephen Dogget: Wie man das Stichrisiko senkt. In: Deutsches Ärzteblatt 2013, Heft 29–30, S. 1432-1434. URL: www.researchgate.net/profile/Sibylle_Rahlenbeck/publication/249962146_How_to_reduce_the_biting_pressure_of_mosquitoes_by_repellents/links/0046351e6e2e4e9bb7000000.pdf
20 Müller C, Großjohann B, Fischer L.: The use of concentrated heat after insect bites/stings as an alternative to reduce swelling, pain, and pruritus: an open cohort-study at German beaches and bathing-lakes. In: Clinical, Cosmetic and Investigational Dermatology 2011; 4: 191-196. DOI: 10.2147/ccid.s27825