Informiere Dich, was bei einer allergischen Reaktion genau passiert, auf welche Symptome du achten solltest und welche Möglichkeiten zur Behandlung einer Mückenstich-Allergie existieren.
Ursache
Ursache der allergischen Reaktion ist meist eine übersteigerte Immunreaktion
Als Allergie bezeichnet man die übermäßige Abwehrreaktion des Immunsystems gegen grundsätzlich harmlose Fremdstoffe – die sog. Allergene. Das Entstehen einer Allergie lässt sich vereinfacht so beschreiben:
Allergien gegen den Speichel von Stechmücken, genauer gesagt gegen die im Speichel enthaltenen Proteine, sind recht häufig, verursachen in der Regel aber nur leichte Beschwerden. Schwere oder gar lebensbedrohliche allergische Reaktionen treten nach einem Mückenstich nur selten auf – derartige Notfälle verzeichnen Mediziner eher bei Allergien gegen das Gift von Hautflüglern wie Bienen und Wespen.2
Symptome
Symptome sind bei Allergikern nicht immer lokal begrenzt
Die typischen Symptome eines Mückenstichs – Juckreiz, Rötung und Schwellung der Haut – kennt vermutlich jeder. Detailliert nachlesen kannst du dies hier: Symptome bei einem Mückenstich
Häufigstes Allergiesymptom ist eine verstärkte Hautreaktion
Die allergische Sofortreaktion nach Mückenstichen wird vor allem durch den Botenstoff Histamin vermittelt. Das Andocken von Histamin an die H1-R-Rezeptoren bewirkt in erster Linie Hautreaktionen, die deutlich stärker ausgeprägt sind als ‚normale‘ Mückenstich-Symptome:
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starker Juckreiz und Brennen an der Einstichstelle
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Hautrötungen durch die lokal erhöhte Durchblutung
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deutlich ausgeprägte Schwellung der Einstichstelle durch verstärkte Flüssigkeitsansammlung im Gewebe
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deutlich abgegrenzte Quaddeln, häufig hell gewölbt auf der geröteten Haut (Nesselsucht bzw. Urtikaria)3
Solche allergischen Hautreaktionen sind relativ häufig: 75 % der Bevölkerung reagiert auf einen Mückenstich mit Quaddeln, 50 % mit Spätreaktionen der Haut wie bspw. Papeln.2
Unspezifische Symptome bei einer Mückenstichallergie
Die verstärkte Histamin-Ausschüttung bei einer allergischen Reaktion bewirkt auch die Weitung der Blutgefäße sowie das Zusammenziehen der glatten Muskulatur der Atemwege.3
Dies kann auch zu systemischen Beschwerden führen, die bei einer Mückenallergie jedoch vergleichsweise selten auftreten; bei einer Bienen- oder Wespenallergie sind derartige Reaktionen deutlich häufiger. Mögliche Symptome dabei sind:
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Übelkeit und Krämpfe im Bauchbereich
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allergischer Schnupfen, insb. Anschwellen der Schleimhäute, oft auch Anschwellen und Jucken der Augenlider, ggf. Schluckstörungen
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Heiserkeit
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Atemnot (Dyspnoe)4
Äußerst seltene Beschwerden bei Allergie gegen Mückenstiche
Allergische Reaktionen können grundsätzlich auch das Herz-Kreislauf-System betreffen. Bei Mückenstichen treten derartige Beschwerden wie gesagt nur in Ausnahmefällen auf, bei einer Bienen- oder Wespenstich-Allergie dagegen besteht ein höheres Risiko.
Bei diesen Symptomen ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich:
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Herzrasen (Tachykardie)
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Blutdruckabfall (Hypotonie)
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Zuschwellen der Atemwege (Larynxödem)
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bläuliche Verfärbung der Haut, insb. der Lippen (Zyanose)
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Kreislaufstillstand6
Für solche Fälle sollten Allergiker grundsätzlich ein Notfallset zur Hand haben: In der Regel enthalten solche Sets einen Adrenalin-Autoinjektor, ein H1-Antihistaminikum, Glukokortikoide (Kortison) und ggf. ein inhalatives Adrenalin-Präparat.
Wichtig zu wissen: Anaphylaktische Reaktionen können biphasisch verlaufen, das heißt, nach der ersten Besserung können die Symptome nach einigen Stunden erneut in Erscheinung treten. Beim Auftreten von Herz-Kreislauf-Beschwerden nach einem Insektenstich ist also stets eine ausreichend lange Nachbeobachtungszeit erforderlich.5
Behandlung
Behandlung von Allergiesymptomen: hier kann ein Arztbesuch nötig sein
Was bei einer Mückenstich-Allergie zu tun ist, hängt vor allem von der Heftigkeit der Symptome ab: Leichte allergische Reaktionen kann man meist selbst hinreichend behandeln. Bei stärkeren Reaktionen ist jedoch eine Anwendung der Notfallausstattung und/oder ärztliche Behandlung erforderlich.
Eine Mückenstichallergie ist schwer zu diagnostizieren
Antihistaminika und Kortisonpräparate werden häufig zur Therapie der Allergiebeschwerden eingesetzt
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Quellen
Wissenschaftliche Quellen
1 Ausführlich dazu siehe Axel Trautmann, Jörg Kleine-Tebbe: Allergologie in Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag 2017, S. 20 ff.
2 Przybilla B, Ruëff F: Insektenstiche. Klinisches Bild und Management. In: Deutsches Ärzteblatt 2012, Jg. 109, Heft 13, S. 238–48.
3 Joachim Saloga: Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer Verlag 2006, S. 74-75.
4 Matthias Goebeler, Henning Hamm: Basiswissen Dermatologie. Springer-Verlag 2017, S. 46-47.
5 S2-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) et al: Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie. In: Allergo Journal International 2014; 23: S. 96–112.
6 Allergie gegen „Mückenstiche“ – gibt es das? (Interview mit Marcus Maurer, Professor für dermatologische Allergologie an der Charité Berlin, URL: Link)
7 Zur Indikation & Durchführung der Hyposensibilisierung bei Bienen- bzw. Wespengift-Allergie siehe Joachim Saloga: Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer Verlag 2006, S.395-397.
8 Siehe bspw. Docena GH, Benítez P, Campos RE, et al. Detection of allergens in Aedes albifasciatus mosquito (Diptera: Culicidae) extracts by immunological methods. Journal of Investigational Allergology & Clinical Immunology. 1999 May-Jun;9(3):165-171 SOWIE Lígia Inés Moncada-Álvarez, Myriam Janeth Salazar-Terreros, Myriam Consuelo López-Páez: Allergy in humans induced by saliva from insects from the family culicidae. In: Revista de la Facultad de Medicina, 59(2), S. 133-148.
9 Heinz Lüllmann, Klaus Mohr: Pharmakologie und Toxikologie. Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. Georg Thieme Verlag 2006, S. 109, 112-114.
10 Heinz Lüllmann, Klaus Mohr: Pharmakologie und Toxikologie. Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. Georg Thieme Verlag 2006, S. 381ff.