Für die meisten Menschen sind Insektenstiche einfach nur lästig – bei Allergikern jedoch kann so ein Stich nicht nur unangenehme, sondern sogar ernste Folgen haben.
Dieser Text behandelt die wichtigsten Fragen zur Insektengiftallergie:
- Symptome – welche Symptome sind typisch für eine allergische Reaktion?
- Behandlung – was kann man bei einer allergischen Stichreaktion tun?
- Verlauf – wie schnell treten die Beschwerden auf?
- Ursachen – warum reagieren manche Menschen auf Insektenstiche allergisch?
Hier wird dir auch erläutert, welche Insekten am häufigsten eine Insektengiftallergie auslösen und welche langfristigen Therapiemöglichkeiten es für Allergiker gibt.
Symptome
Symptome: So äußert sich eine Insektenstichallergie
Ein Insektenstich kann verschiedene Symptome auslösen, insbesondere lokale Beschwerden an der Einstichstelle wie Juckreiz, Rötungen, Schmerzen und Schwellungen. Mehr über die häufigsten, in der Regel harmlos verlaufenden Stichreaktionen kannst du hier nachlesen: “Symptome bei Insektenstichen: Über Schwellung, Juckreiz, Rötung & Co.”
Darüber hinaus gehende Beschwerden können auf eine allergische Reaktion hindeuten:
- Ungewohnt heftige Hautreaktionen, auch jenseits der Einstichstelle, bspw. starke Schwellungen oder großflächige Hautrötungen, sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
- Systemische körperliche Beschwerden insb. Atem- und Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zum anaphylaktischen Schock, also z. B. dem Zusammenbruch von Atmung und Kreislauf: Fühlst du dich unwohl, solltest du jemanden in deiner Nähe sofort darüber informieren und dann ebenfalls einen Arzt aufsuchen1.
Allergische Reaktion
Allergische Reaktion nach einem Insektenstich: Das ist zu tun
Ungewohnt heftige Beschwerden nach einem Insektenstich können auf eine allergische Reaktion hindeuten, die ärztlich abgeklärt werden sollte.
Menschen, bei denen bereits früher eine Insektengiftallergie diagnostiziert wurde, halten sich im Fall eines Stiches an die Anweisungen ihres Arztes – nach einer solchen Diagnose werden die im Einzelfall erforderlichen Präventions- und Notfallmaßnahmen stets ausführlich besprochen. Sprich mit einem Arzt, falls dies bei dir nicht erfolgt sein sollte.
Notfallset
Notfallset als Erste Hilfe: Was Allergiker immer dabei haben sollten
Teil des Aufklärungsgespräches bei einem Arzt sind nicht nur die unterschiedlichen Möglichkeiten der Präventionen, sondern auch die möglichen Notfallmaßnahmen, hier insbesondere die Wahl eines geeigneten Notfallsets. Das Set kann verschiedene Medikamente enthalten, insbesondere:
- Adrenalin bzw. Epinephrin im Autoinjektor (zur Behandlung der Anaphylaxie, also der akuten potenziell lebensbedrohlichen IgE-vermittelten allergischen Reaktion)
- schnell wirkende Antihistaminika (juckreizvermindernd, Abschwächen der Hautrötung, entzündungshemmend)
- Glucocorticoide zur oralen Einnahme2 (entzündungshemmend, Immunsystem wird unterdrückt)
Bei Kindern und Jugendlichen wird die Zusammensetzung und Dosierung der Notfallmedikamente auf das Körpergewicht abgestimmt. Neben den genannten Wirkstoffgruppen kann das Set auch Sympathomimetika zur Inhalation enthalten, welche die Bronchien erweitern und folglich eine bessere Atmung ermöglichen3.
Bei einem Stich im Mund oder Rachen gilt es, die Schwellung möglichst gering zu halten – hier kann es helfen, einen Eiswürfel zu lutschen oder den Hals von außen zu kühlen4.
Akutbehandlung
Akutbehandlung durch einen Arzt oder Notfallmediziner
Wenn nach einem Insektenstich Symptome auftreten, die über die normale Stichreaktion hinausgehen, ist eine ärztliche Abklärung dringend angezeigt.
Verlauf
Der Verlauf nach dem Stich: Wie schnell treten die Beschwerden auf?
Bei der Insektengiftallergie handelt es sich um eine Typ-1-Allergie, die eine allergische Sofortreaktion auslöst:
- Kurz nach dem Stich kann plötzliches Jucken und Brennen an Handflächen und Fußsohlen, Rachen und Zunge sowie an den Ohren als erstes Warnsignal auftreten.
- Wenige Minuten nach dem Stich setzen die allergischen Symptome ein. In manchen Fällen können die Symptome auch bis zu einer Stunde nach dem Stich einsetzen5.
- Nach mehreren Stunden können verzögerte Symptome als Grundlage einer Spätphasen-Reaktion auftreten6.
Quellen
Wissenschaftliche Quellen
[1] Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. 3. Aufl., Springer-Verlag 2018, S. 220 SOWIE Dietrich Reinhardt, Thomas Nicolai, Klaus-Peter Zimmer: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9. Aufl., Springer-Verlag 2014, S. 1381.
[2] Joachim Saloga, Ludger Klimek, Roland Buhl, Wolf Mann, Jürgen Knop, Stephan Grabbe: Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis. 2. Aufl., Schattauer Verlag 2011, S. 444.
[3] Dietrich Reinhardt, Thomas Nicolai, Klaus-Peter Zimmer: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9. Aufl., Springer-Verlag 2014, S. 1381.
[4] Thomas Hoek, Dagmar Suda: Sichere Hausmittel für mein Kind. 2. Aufl., Springer-Verlag 2002, S. 24 SOWIE T. Schneider, B. Wolcke, R. Böhmer, T. Merz: Taschenatlas Notfall & Rettungsmedizin. Kompendium für den Notarzt. Springer-Verlag 2000, S. 47.
[5] Dietrich Reinhardt: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 8. Aufl., Springer-Verlag 2007, S. 518.
[6] Wolfram Sterry, Walter Burgdorf, Ralf Paus: Checkliste Dermatologie. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. 6. Aufl., Georg Thieme Verlag 2010, S. 178.
[7] Joachim Saloga, Ludger Klimek, Roland Buhl, Wolf Mann, Jürgen Knop, Stephan Grabbe: Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis. 2. Aufl., Schattauer Verlag 2011, S. 63 ff, 440.
[8] Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. 3. Aufl., Springer-Verlag 2018, S. 220-221.