Insektenstichallergie: Schnell und richtig handeln

Für die meisten Menschen sind Insektenstiche einfach nur lästig – bei Allergikern jedoch kann so ein Stich nicht nur unangenehme, sondern sogar ernste Folgen haben.

Dieser Text behandelt die wichtigsten Fragen zur Insektengiftallergie:

Hier wird dir auch erläutert, welche Insekten am häufigsten eine Insektengiftallergie auslösen und welche langfristigen Therapiemöglichkeiten es für Allergiker gibt.

Symptome

Symptome: So äußert sich eine Insektenstichallergie

Ein Insektenstich kann verschiedene Symptome auslösen, insbesondere lokale Beschwerden an der Einstichstelle wie Juckreiz, Rötungen, Schmerzen und Schwellungen. Mehr über die häufigsten, in der Regel harmlos verlaufenden Stichreaktionen kannst du hier nachlesen: “Symptome bei Insektenstichen: Über Schwellung, Juckreiz, Rötung & Co.

Darüber hinaus gehende Beschwerden können auf eine allergische Reaktion hindeuten:

  • Ungewohnt heftige Hautreaktionen, auch jenseits der Einstichstelle, bspw. starke Schwellungen oder großflächige Hautrötungen, sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
  • Systemische körperliche Beschwerden insb. Atem- und Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zum anaphylaktischen Schock, also z. B. dem Zusammenbruch von Atmung und Kreislauf: Fühlst du dich unwohl, solltest du jemanden in deiner Nähe sofort darüber informieren und dann ebenfalls einen Arzt aufsuchen1.

Allergische Reaktion

Allergische Reaktion nach einem Insektenstich: Das ist zu tun

Ungewohnt heftige Beschwerden nach einem Insektenstich können auf eine allergische Reaktion hindeuten, die ärztlich abgeklärt werden sollte.

Menschen, bei denen bereits früher eine Insektengiftallergie diagnostiziert wurde, halten sich im Fall eines Stiches an die Anweisungen ihres Arztes – nach einer solchen Diagnose werden die im Einzelfall erforderlichen Präventions- und Notfallmaßnahmen stets ausführlich besprochen. Sprich mit einem Arzt, falls dies bei dir nicht erfolgt sein sollte.

Notfallset

Notfallset als Erste Hilfe: Was Allergiker immer dabei haben sollten

Teil des Aufklärungsgespräches bei einem Arzt sind nicht nur die unterschiedlichen Möglichkeiten der Präventionen, sondern auch die möglichen Notfallmaßnahmen, hier insbesondere die Wahl eines geeigneten Notfallsets. Das Set kann verschiedene Medikamente enthalten, insbesondere:

Bei Kindern und Jugendlichen wird die Zusammensetzung und Dosierung der Notfallmedikamente auf das Körpergewicht abgestimmt. Neben den genannten Wirkstoffgruppen kann das Set auch Sympathomimetika zur Inhalation enthalten, welche die Bronchien erweitern und folglich eine bessere Atmung ermöglichen3.

Bei einem Stich im Mund oder Rachen gilt es, die Schwellung möglichst gering zu halten – hier kann es helfen, einen Eiswürfel zu lutschen oder den Hals von außen zu kühlen4.

Akutbehandlung

Akutbehandlung durch einen Arzt oder Notfallmediziner

Wenn nach einem Insektenstich Symptome auftreten, die über die normale Stichreaktion hinausgehen, ist eine ärztliche Abklärung dringend angezeigt.

Verlauf

Der Verlauf nach dem Stich: Wie schnell treten die Beschwerden auf?

Bei der Insektengiftallergie handelt es sich um eine Typ-1-Allergie, die eine allergische Sofortreaktion auslöst:

  1. Kurz nach dem Stich kann plötzliches Jucken und Brennen an Handflächen und Fußsohlen, Rachen und Zunge sowie an den Ohren als erstes Warnsignal auftreten.
  2. Wenige Minuten nach dem Stich setzen die allergischen Symptome ein. In manchen Fällen können die Symptome auch bis zu einer Stunde nach dem Stich einsetzen5.
  3. Nach mehreren Stunden können verzögerte Symptome als Grundlage einer Spätphasen-Reaktion auftreten6.

Allergiebeschwerden

Ursachen: Was löst die Allergiebeschwerden nach einem Stich aus?

Insektengiftallergien werden in Mitteleuropa hauptsächlich durch den Stich von Honigbienen und bestimmten Wespenarten – Gemeine Wespe (Vespula vulgaris), Deutsche Wespe (Vespula germanica) – ausgelöst. In Einzelfällen entstehen allergische Reaktionen auch beim Stich von Hornissen und Hummeln, auch Allergien durch Mückenstiche sind möglich.

Bei der Insektengiftallergie handelt es sich aus medizinischer Sicht um eine IgE-vermittelte Allergie vom Soforttyp. Das heißt:

  1. Beim Stich gelangt Gift in den Körper, das spezifische Allergene enthält – beim Bienengift vor allem Phospholipase A2, daneben können aber auch andere Giftbestandteile entscheidend sein.
  2. Dies kann zu einer Sensibilisierung führen, d.h. zur Bildung spezifischer Antikörper vom Typ Immunglobulin E (IgE), kurz: IgE-Antikörper. Solche spezifischen Antikörper gegen Bienen- oder Wespengift finden sich bei rund 25 % der Bevölkerung.
  3. Beim erneuten Stich erkennen die IgE-Antikörper das Allergen und setzen – vermittelt über komplexe biochemische Prozesse, die sich auf Gefäße, Nerven und die glatte Muskulatur auswirken – die allergische Reaktion in Gang.

Da sich die Inhaltsstoffe der Gifte verschiedener Insektenarten ähneln, kann es auch zu Kreuzreaktionen kommen7.

Hyposensibilisierung

Vorbeugung der allergischen Reaktion: Kann eine Hyposensibilisierung helfen?

Die Hyposensibilisierung ist eine Therapie, mit der man die Überreaktion des Immunsystems, also die Ursache der Allergiesymptome, abschwächen kann. Dabei wird der Körper regelmäßig mit geringen Giftmengen konfrontiert, um eine Desensibilisierung zu erreichen.

Ob eine Hyposensibilisierungstherapie ratsam und durchführbar ist, oder ob ggf. Kontraindikationen vorliegen, ist stets individuell und ärztlich abzuklären8.

Wie lange eine solche Behandlung dauert und was es dabei zu beachten gilt, erfährst du hier: “Insektenstichallergie: Hyposensibilisierung als Vorbeugung

Juckreiz und Schmerzen, die durch Insektenstiche und -bisse verursacht sind, kannst du mit bite away® behandeln, die Symptome einer allergischen Reaktion allerdings nicht.

Quellen

Wissenschaftliche Quellen

[1] Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. 3. Aufl., Springer-Verlag 2018, S. 220 SOWIE Dietrich Reinhardt, Thomas Nicolai, Klaus-Peter Zimmer: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9. Aufl., Springer-Verlag 2014, S. 1381.

[2] Joachim Saloga, Ludger Klimek, Roland Buhl, Wolf Mann, Jürgen Knop, Stephan Grabbe: Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis. 2. Aufl., Schattauer Verlag 2011, S. 444.

[3] Dietrich Reinhardt, Thomas Nicolai, Klaus-Peter Zimmer: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9. Aufl., Springer-Verlag 2014, S. 1381.

[4] Thomas Hoek, Dagmar Suda: Sichere Hausmittel für mein Kind. 2. Aufl., Springer-Verlag 2002, S. 24 SOWIE T. Schneider, B. Wolcke, R. Böhmer, T. Merz: Taschenatlas Notfall & Rettungsmedizin. Kompendium für den Notarzt. Springer-Verlag 2000, S. 47.

[5] Dietrich Reinhardt: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 8. Aufl., Springer-Verlag 2007, S. 518.

[6] Wolfram Sterry, Walter Burgdorf, Ralf Paus: Checkliste Dermatologie. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. 6. Aufl., Georg Thieme Verlag 2010, S. 178.

[7] Joachim Saloga, Ludger Klimek, Roland Buhl, Wolf Mann, Jürgen Knop, Stephan Grabbe: Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis. 2. Aufl., Schattauer Verlag 2011, S. 63 ff, 440.

[8] Peter Fritsch, Thomas Schwarz: Dermatologie Venerologie: Grundlagen. Klinik. Atlas. 3. Aufl., Springer-Verlag 2018, S. 220-221.