Komplikationen nach einem Insektenstich

Komplikationen

Welche Komplikationen können nach einem Insektenstich auftreten?

Insektenstiche können ganz verschiedene Reaktionen auslösen. Einige davon sind häufig und allseits bekannt – andere dagegen treten eher selten auf, beispielsweise beim Stich bestimmter Insekten, oder wenn es zur Übertragung von Krankheitserregern kommt.

Hier siehst du die wichtigsten Komplikationen nach Insektenstichen auf einen Blick:

  • Entzündung – wenn Bakterien in die Haut eindringen
  • allergische Reaktionen – wenn das Immunsystem überreagiert
  • Infektionskrankheiten – wenn Stechmücken Erreger übertragen

Ob eine ungewöhnliche Stichreaktion noch “normal” ist oder auf eine Komplikation hindeutet, ist für Laien schwer zu unterscheiden, daher sollte im Zweifel ärztlicher Rat eingeholt werden.

Abheilung

Mögliche Probleme bei der Abheilung des Insektenstiches

Insektenstiche verursachen meist lokale Reaktionen – Rötung, Quaddeln und Juckreiz, die meist nach einigen Stunden spontan abklingen. Der falsche Umgang mit Insektenstichen kann das Abklingen der Beschwerden jedoch verzögern1 und zusätzliche Schwierigkeiten verursachen2.

Mehr dazu hier: “Insektenstich: Mögliche Komplikationen bei der Abheilung

 

Entzündung

Entzündung der Einstichstelle als häufigste Komplikation

Ob Mücke, Biene oder Wespe – jeder Insektenstich hinterlässt eine winzige Hautwunde. Der Einstichkanal kann als Eintrittspforte für Bakterien dienen, die eine Entzündung von Haut und Bindegewebe herbeiführen können. Eine solche Entzündung äußert sich zunächst meist durch ein allgemeines Krankheitsgefühl3.

In diesem Text erfährst du, um welche Bakterien es sich handelt und wie gefährlich sie sind: “Insektenstich: Entzündung der Einstichstelle als mögliche Komplikation” 

Insektengift

Allergische Reaktionen auf das Insektengift

Bei Menschen mit einer Insektengiftallergie führt ein Insektenstich zu einer Überreaktion des Immunsystems. Die Bandbreite der allergischen Reaktionen kann ganz verschieden sein:

  • Verstärkte Hautreaktionen umfassen großflächige Schwellungen, die mehr als 24 Stunden anhalten können. Dies kann bei Stichen im Gesichts- und Halsbereich gefährlich sein. Solche gesteigerten örtlichen Reaktionen treten bei 2,4 - 26,4 % der Gesamtbevölkerung auf.
  • Systemische Reaktionen sind wesentlich seltener (1,2 - 3,5 %) und äußern sich vorrangig als Atemwegs- und/oder Verdauungsbeschwerden, in seltenen Fällen ist auch das Herz-Kreislauf-System betroffen.

In Mitteleuropa sind Bienen und Wespen die häufigsten Auslöser für Insektengiftallergien – die Stiche von Hornissen und Hummeln dagegen führen nur selten zu systemischen Stichreaktionen.

Eine Insektengiftallergie kann durch Hauttests (sogenannte Pricktests) und Serumuntersuchungen im Labor (Radio-Allergo-Sorbent-Test, RAST) nachgewiesen werden4.

Hier erfährst du mehr zu den Ursachen, Symptomen & Behandlungsmöglichkeiten bei Insektenstichallergien.

Infektionen

Wie häufig treten Infektionen in Folge eines Insektenstiches auf?

Durch einen Insektenstich können auch Krankheitserreger übertragen werden. Gerade in tropischen und subtropischen Regionen sind Stechmücken bedeutende Überträger von Krankheiten wie:

  • Arbovirus-Erkrankungen, ausgelöst u. a. durch das Japan-Enzephalitis-Virus sowie die in Südeuropa verbreitete Gruppe der Sandfliegenfieberviren.
  • Chikungunya-Fieber, das traditionell in Afrika und Asien vorkommt, 2013 durch starke Ausbrüche in Süd- und Mittelamerika Schlagzeilen machte und vereinzelt auch schon in Südeuropa aufgetreten ist.
  • Denguefieber, das weltweit in tropischen Regionen vorkommt, 2017 aber auch zu einem größeren Ausbruch in Ägypten führte.
  • Gelbfieber, das im tropischen Afrika und Südamerika verbreitet ist.
  • Malaria, die überwiegend in Afrika vorkommt, durch Anopheles-Mücken übertragen wird und – anders als viele andere Tropenkrankheiten – nicht durch Viren, sondern Plasmodien verursacht wird.
  • West-Nil-Fieber, das durch verschiedene, auch in Europa heimische Mückenarten übertragen werden kann.

Hierzulande treten derartige Krankheiten jedoch nur selten auf und sind in der Regel als importierte Infektion bei Reiserückkehrern auffällig – noch stellt die lokale Übertragung bislang eine absolute Ausnahme dar5. Durch den Klimawandel könnten jedoch die Fälle der in Deutschland erworbenen Infektionen künftig vermehrt auftreten bzw. zunehmen. 

 Weitere Informationen zu diesem Thema findest du hier: “Übertragen Insekten Krankheiten?”

Blutvergiftung

Blutvergiftung nach einem Insektenstich: Selten, aber ernstzunehmend

Bei ungewöhnlichen Beschwerden nach Insektenstichen vermuten die Betroffenen manchmal eine gefährliche Blutvergiftung. Hier ist jedoch zwischen der volkstümlichen Verwendung des Begriffs (gemeint ist eine Entzündung der Lymphbahnen) und der tatsächlichen Blutvergiftung (Sepsis) zu unterscheiden6.

In jedem Fall solltest du deine Symptome ärztlich abklären lassen, wenn du dich unwohl fühlst.

Mehr dazu hier: “Insektenstich: Blutvergiftung als mögliche Komplikation

Quellen

Wissenschaftliche Quellen

[1] Jörg Schriever: Was sticht denn da? Mücken, Bienen, Zecken, Milben … In: Ars Medici 14 +15/2016, S. 666-670.

[2] D. Abeck, H. Cremer: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter. Klinik - Diagnose - Therapie. 3. Aufl., Springer-Verlag 2006, S. 131.

[3] Wilhelm Meigel, Andreas Plettenberg, Helmut Schöfer: Infektionskrankheiten der Haut. 3. Aufl., Georg Thieme Verlag 2010, S. 3-6.

[4] Dietrich Reinhardt: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 8. Aufl., Springer-Verlag 2007, S. 518.

[5] Robert Koch Institut: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2020.pdf?__blob=publicationFile Siehe insb. S. 50, 56, 66 f., 142 ff., 195, 198 f., 207.

[6] Füeßl, H.S. Akute Lymphangitis. MMW - Fortschritte der Medizin 158, 65 (2016). https://doi.org/10.1007/s15006-016-8384-9