Insektenstiche sind in den meisten Fällen harmlos und heilen nach kurzer Zeit von selbst ab. Welche Beschwerden dabei auftreten können, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, und wie man Stiche bestmöglich vermeidet, erläutern wir in unserem Beitrag “Insektenstiche”.
Wenn neben den bekannten Beschwerden – Juckreiz, Schmerzen, Rötung & Schwellung der Haut – noch weitere Symptome hinzukommen, führt dies leicht zu Verunsicherung: Handelt es sich möglicherweise um eine Blutvergiftung?
In diesem Text haben wir die wichtigsten Informationen zum Thema Blutvergiftung übersichtlich und verständlich für dich zusammengestellt:
- Definition – was eine “Blutvergiftung” im volkstümlichen und medizinischen Sinne bedeutet
- Ursache – wie Krankheitserreger in die Blutbahn eindringen können
- Diagnose & Behandlung – warum der Verdacht auf eine Blutvergiftung stets ärztlich abgeklärt werden sollte
Dass ein Insektenstich zu einer “echten” Blutvergiftung führt, ist sehr selten. Dennoch ist es wichtig, dieses Thema im Hinterkopf zu behalten und mögliche Warnsignale nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Blutvergiftung
Lymphangitis vs. Sepsis: Begriffsverwirrung um die Blutvergiftung
In der medizinischen Fachsprache bezeichnet die Blutvergiftung eine Sepsis, also eine infektionsbedingte Entzündungsreaktion, die nicht lokal begrenzt bleibt, sondern den gesamten Organismus erfasst und zum septischen Schock führen kann. Hier ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.1
In der volkstümlichen Verwendung wird der Begriff Blutvergiftung fälschlicherweise als Bezeichnung für eine Lymphangitis, also eine bakterielle Entzündung der Lymphbahnen verwendet. Die Lymphangitis kann ambulant gut behandelt werden und heilt in den meisten Fällen schnell ab, kann sich aber auch zur Sepsis entwickeln.2
Wenn Patienten nach einem Insektenstich einen Verdacht auf eine Blutvergiftung haben, sollten Sie unbedingt beim Arzt vorstellig werden.3
Einer Blutvergiftung vorbeugen
Einer Blutvergiftung nach einem Insektenstich vorbeugen: Das solltest du beachten
Das kannst du tun, um eine Blutvergiftung nach einem Insektenstich zu vermeiden:
- Kratzen vermeiden, da Kratzwunden eine Eintrittspforte für Krankheitserreger bilden6
- Desinfektion der Einstichstelle bzw. Behandlung mit entzündungshemmender Salbe7
- ärztliche Abklärung lokaler Entzündungssymptome und/oder Allgemeinsymptome nach einem Insektenstich
Probleme nach einem Insektenstich: Weitere mögliche Komplikationen
Die Blutvergiftung ist eine sehr seltene Komplikation nach einem Insektenstich, deutlich häufiger sind lokale Entzündungen im Bereich der Einstichstelle. Daneben können Stechinsekten auch Krankheitserreger übertragen, oder eine allergische Reaktion auslösen. Wie häufig dies vorkommt und welche Insekten dabei jeweils im Vordergrund stehen, erfährst du hier: “Insektenstich: Mögliche Komplikationen”
Quellen
Wissenschaftliche Quellen
[1] Sebastian Suerbaum, Gerd-Dieter Burchard, Stefan H. E. Kaufmann, Thomas F. Schulz: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 8. Aufl., Springer-Verlag 2016, S. 807.
[2] Hans-Ulrich Comberg, Hans-Dieter Klimm: Allgemeinmedizin. 4. Aufl. Georg Thieme Verlag, 2004, S. 391.
[3] Füeßl, H.S. Akute Lymphangitis. MMW - Fortschritte der Medizin 158, 65 (2016). https://doi.org/10.1007/s15006-016-8384-9 SOWIE Jörg Schriever: Was sticht denn da? Mücken, Bienen, Zecken, Milben … In: Ars Medici 14 +15/ 2016, S. 666-670, hier S. 667.
[4] Hans-Ulrich Comberg, Hans-Dieter Klimm: Allgemeinmedizin. 4. Aufl. Georg Thieme Verlag, 2004, S. 306-307, 391.
[5] H.-W. Baenkler et al.: Innere Medizin: 299 Synopsen, 611 Tabellen. Georg Thieme Verlag 2001, S. 1308-1310.
[6] Wilhelm Meigel, Andreas Plettenberg, Helmut Schöfer: Infektionskrankheiten der Haut. 3. Aufl., Georg Thieme Verlag 2010, S. 3-6.
[7] Matthias Brockstedt, Reinhard Bunjes, Ursula Oberdisse, Karl Ernst von Mühlendahl: Vergiftungen im Kindesalter. 4. Aufl., Georg Thieme Verlag 2003, S. 234.